Finger für Finger, nein, Kuppe für Kuppe gebe ich mich einem Ton hin, koste aus die Schattierungen und Texturen, ich bin zum Maler geworden mit Pinsel und Palette, hantiere mit den Farben all dieser extravaganten, lebensfrohen Klänge.
176 Seiten, Fadenheftung.
Bucher Verlag, 2023.
Unerwartet tritt ein für mich neues Instrument in mein Leben. Ein Instrument, das mich als Jugendliche schon faszinierte: das Violoncello. Dieser trunkene, samtige Klang. Ich nehme Unterricht, spiele täglich, lese viel. Und merke, ich muss meine wachsende Faszination auf Papier festhalten.
Später überarbeite ich meine Notizen und hänge sie einem fiktiven Franzosen aus Paris an. Es entwickelt sich ein Roman. Gilles Bastiens Selbsterkundung bildet dabei den Basso continuo. Alles ist fiktiv, und nichts ist fiktiv.
Alles ist fiktiv: In das Textgewebe verflochten ist die Uraufführung eines neu aufgefundenen Cellokonzertes von Felix Mendelssohn Bartholdy. Zu diesem Konzert, längst verloren, gibt es Belege: Mendelssohn hatte tatsächlich den 1. Satz eines Konzerts für Violoncell komponiert. Es lässt sich spekulieren, wie die Landschaft der Cellomusik gestaltet wäre, hätte das Konzert überlebt. Allein Literatur vermag Potentialitäten zu erkunden.
Nichts ist fiktiv: Mit dem basso continuo auch verknüpft sind die Geschichten von Luigi Tarisio, einem begnadeten italienischen Geigensammler, und F. X. Tourte, einem bahnbrechenden Bogenbauer aus Paris. Unzweifelhaft: Das Violoncello ist ein genuin europäisches Projekt…
Und welches Instrument bietet ein solch unerhörtes breites Klangregister wie das Violoncello? Vier Stimmen, vier Menschen und vier verschiedene Klänge dringen in meine Komposition. Der Text nimmt experimentelle Züge an, es ergeben sich zeitweilig auch Streitgespräche. Das Violoncello: Ein Instrument, das Sehnsucht weckt, Leidenschaft und Innigkeit.
11.08.2023 rezensionen.ch
Nahezu wundersam und berückend komponiert steht im Mittelpunkt dieser vielfarbig kolorierten Geschichte um Gilles Bastien ein Instrument von ganz eigener, sehr besonderer Schönheit – ein Violincello, und mit diesem öffnen sich die poetischen Räume der Musik.
-Thorsten Paprotny
24.06.2023 SRF2 Kultur
zu ‚Hausauflösung‘
aus der ‚Süddeutschen Zeitung’, 8./9.01.2017
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aus ‚Kalonymos’ (Beiträge zur deutsch-jüdischen Geschichte aus dem Salomon Ludwig Steinheim-Institut an der Universität Duisburg-Essen),
2012 Heft 1
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aus ‚FAZ. Frankfurter Allgemeine Zeitung’, 30.11.2011
aus ‚NZZ. Neue Zürcher Zeitung’, 21.04.2011
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aus ‚Surprise. Strassenmagazin’, 15.04.2011
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aus ‚tachles. Das jüdische Wochenmagazin.’, 15.04.2011
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aus der ‚NZZ am Sonntag’, 31.01.2011
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aus dem ‚Spiegel’, 13.12.2010 Interview
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aus der ‚Süddeutschen Zeitung’, 7.12.2010
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aus der ‚Programmzeitung Basel’, Dezember 2010
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Buchvernissage, im Rahmen von Omanut
Die Stimmung der Galerie passt gut zur Pariser Kulisse des Cello-Buches von Irène Speiser, das sich wie eine Partitur liest.
Darin spielt Felix Mendelssohn Bartholdy eine zentrale Rolle, doch auch Sebastian Bach findet Erwähnung; von beiden Komponisten wird die Cellistin Sarah Cohen an der Buchvernissage Stücke darbieten.
Im Gespräch mit Irène Speiser wird Karen Roth den grossen Fragen nachspüren, welche die Autorin in ihrem Werk aufwirft: Sehnsucht und Einsamkeit sind darin wichtige Themen. Doch der Flüchtigkeit des Glücks und des Daseins vermag die Musik entgegenzuwirken. Irène Speiser wird dazu Textstellen vorlesen und gerne mit dem Publikum in Dialog treten. Ein Apéro rundet die Veranstaltung ab.
Karen Roth
Buchvernissage, Basel, 12. März 2023